Go spell, ein ganzer Tag Gospel im Zwinglihaus im Basler Stadtteil Gundeldingen

Das was am 17. September ein deutschlandweiter Event war, an 200 Orten sangen 200 Chöre nur ein Lied ist jetzt, am 25. September, etwas kleiner geworden, es ist nur noch 1 Location, aber immerhin 5 Chöre. Da Gospel zu übersetzen ist mit Evangelium oder die frohe Botschafft kann man das Motto vielleicht so verstehen, man wollte die Botschaft verständlicher machen und aufteilen. „Go spell“ bedeutet übsersetzt nämlich buchstabieren hin oder gehe hin und zerpflücke es in einzelne Buchstaben.

Sehr verblüfft war ich natürlich zu lesen als da stand, Konzert des Gospelchor Rheinfeldens, da es offensicht zwei dieser Gospelchöre gibt und der eine zum Glück noch einen gewissen Zusatz im Namen hat. Das Zwinglihaus ist nach dem Reformator Ulrich Zwingli benannt, der zusammen mit Calvin (dessen Haus befindet sich in Allschwil) auch in der Schweiz gewirkt hatte und das dortige evangelisch-reformeirte Gemeindehaus von Gundeldingen ist.

Begonnen hatte um gleich um 9:30 Uhr der Gospelchor „The Gospel Voices“. Der Chor selbst beschrieb es auf seiner Website als Eröffnungsgottesdienst an diesem Sonntag. Es war eher als Wortgottesdienst konzipiert mit Gospelgesängen. Sehr angenehm war es, dass der Tag recht aufgelockert organisiert war und es nach dem Gottesdienst erst einmal eine Kaffeepause gab. Auf diese Weise hatte auch der Gospelchor des schweizer Rheinfelden genügend Zeit zum Einsingen und den Soundcheck gehabt wärend man mal nach draußen gehen konnte, durchatmen oder wenn man wollte den Austausch mit seinen Gospelbrüdern- und -schwestern suchen. Es war dann schon bemerkenswert Christoph Kamber, begleitet von seiner Frau wird an den Mikrofonplatz geleitet. Der Gospelchorleiter ist nämlich blind und kann seine Umwelt auch nur dank eines gut eingestellten Hörgerätes mitbekommen, da er dazu auch stark hörgeschädigt ist. Und sehr eindrucksvoll wurde der nächste Chor anmoderiert.

Vom Gospelchor des schweizer Rheinfelden ist man eher Acapellastücke gewöhnt. Gegründet wurde dieser Chor im Jahr 1992 von dem Jazzkomponisten Chester Gill, der leider 2003 gestorben war. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Christoph B. Herrmann die Leitung des Chores. Zum einen hat er ein mir etwas weniger bekannte Version des Titel „Somebody is knocking at your door“ gesungen.

Zum anderen eine sehr interessante Version vom Titel „Steal away“, den wir selber im Chor singen, sowie einen etwas flotteren Accapellatitel

Noch wesentlich jünger ist der Gospelchor des Basler Münsters. Erst 2001 wurde dieser Chor vom damaligen Münsterpfarrer gegründet. Die alljährliche Gospelnacht im Münster ist für den Chor ein gewisses Must und sie stellen immer wieder fest, dass die Kirche dann total überfüllt ist. Und man merkte schon die junge Power vom Chor, da war Bewegung drinn und auch die Pianistin, die für den Tag die Chorleitung übernommen hatte hatte mit viel Pepp ihre Truppe angeführt. Neben bekannten Gospelsong wie „Lean on my“ waren auch Popsongs aus den 80ern dabei gewesen.

Am jüngsten ist wohl der Gospelchor Seon aus dem Kanton Aargau, ihn gibt es erst seit 2005 und nachdem ich mal das „Über uns“ gelesen hatte ist der Chor wohl spontan zusammengekommen, da der jetzige Chorleiter einfach nur angesprochen wurde, ob er Lust hätte zu Gospeln und man hätte schon einige, die gerne mit ihm zusammen gospeln würden. Diese waren auch mit kompletter Band gekommen und hatten so natürlich kräftig eingeheizt. Vielleicht auch zum Leidwesen der Sängerinnen und Sänner, den eine Sängerin aus dem Sopran hatte als wir zufällig in einer Pause zusammen an einem Tisch saßen ihr Leid geklagt, dass ihr das Schlagzeug zu laut war, sie wahnsinnig kräftig singen mussten und sich auch irgendwie heiser fühlte.

Als letztes trat der Gospelchor Colors aus Zürich, der von Roswitha Höhm geleitet wird. Immer wieder überrascht die Dame mit Einfällen, wie sie die Gospelsongs etwas aufpeppen kann. So kam sie einmal auf die Idee den Titel „Amazing grace“ mit einem Dudelsackintro zu beginnen, wobei sie selbst den Dudelsack spielte. Wenn man mal das Repertoire des Chores sich anschaut, dann stellt man schnell fest, dass es norwegisch geprägt ist. Und in der Tat, Roswitha Höhm liebt die Songs des Oslo Gospel Choir und hat auch Tore W. Aas, einen weiteren Solisten vom Oslo Gospel Choir und Hans-Christian Jochimsen als Dozenten für einen gemeinsamen Workshop eingeladen. Allerdings sage ich ganz ehrlich, der Workshop hat seinen stolzen Preis.

Es war auch naheliegend, dass sie dann einen Titel von Hans-Christian Jochimsen gesungen hatten. Den Titel auf dem Video hatte ich sogar selbst beim Kickoff zum Gospelkirchentag in Karlsruhe mit Hans-Christian Jochimsen gesungen. Der Titel „Let me fly“ wurde allerdings beim Masschoir gesungen, als alle Chöre zusammenstanden und von jeden Chor 2 Titel gesungen wurden.

Für mich waren viele Titel bekannt und so hatte ich den ein oder anderen gut mitsingen können. Ich fand es auch ein gewisse Ehre, dass ich von einer Sopranistin von „The Colors“ beim Masschoirpart ein Zeichen bekommen hatte, dass ich mich doch zu den Sängern stellen sollte und es ihr jedenfalls auch gefallen hatte wie ordentlich ich mitgewuppt hatte. Ihren Wunsch hatte ich auch bei den beiden letzten Titeln „Heal the world“ und „Rock my soul“. Und da ich es ja gewöhnt war nur nach Text zu singen und mir zur Not die Töne mal eben zu besorgen war das natürlich auch überhaupt kein Problem.

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