Gospelkirchentag sammelt Spenden für Tiefbohrungsprojekt in Burkina Faso

Offensichtlich unabhängig vom Aktionsprojekt „Gospel für eine gerechtere Welt“ werden am Gospelkirchentag Spenden für ein Tiefbohrungsprojekt in Burkina Faso gesammelt. Wer so wie ich sich über Tiefbohrungen in der Wiki schlaumacht wird schnell stutzig, denn dort steht geschrieben, dass solche Bohrungen in aller Regel für Erdöl- und Erdgasförderung gemacht werden. Inzwischen habe ich mich mal mit einem Projektleiter ausgetauscht, der bei der GTZ für Brunnenprojekte in der Golfregion (Iran, Vereinte arabische Emirate, …) zuständig ist, unterhalten. Er erklärte mir, dass es keine genaue Grenze gibt, wann man von einer Tiefbohrung sprechen kann und erklärte, dass ein Tiefbrunnen häufig nur ein Brunnen ist, der schlicht tiefer gebohrt ist als die in der Region üblichen Brunnen. Von einem Projekt der GTZ habe ich gehört, dass in Saudi Arabien ein Brunnenprojekt mit einer Bohrtiefe von 2 000 m durchgeführt werden soll, um Wasser aus einer wasserführenden Schicht zu fördern.

Irgendwie steckt es in dem Mitteleuropäer und vorallem dem erwachsenen Menschen. Er möchte die Dinge gerne verstehen und fragt natürlich nach dem Sinn, ob er es mit einem Gewissen gut vereinbaren kann eine Sache zu unterstützen. „.. unsere Leute vorort wissen genau warum so und nicht anders“ sind hier meist Worte worüber man nüchtern erst einmal lächeln muss. Beim zweiten oder dritten mal lesen, wenn man dann schon etwas mehr Hintergründe erfahren hat, dann denkt man häufig anders darüber.

Burkina Faso liegt im Gebiet der Sahelzone in Afrikas Westen. Dort gibt es bereits mehrere Projekte, die sich mit Brunnenbau befassen. Allerdings wurden hier immer nur Grundwasser gewonnen, das aus relativ geringer Tiefe kam. Gepumpt wurde entweder mit Handschwengelpumpen oder es kam eine Motorpumpe zum Einsatz. Auf der Seite von wateraid werden Wassergewinnungsbeispiele in Burkina Faso vorgestellt. Bei Youtube habe ich ein Video gefunden, das von sauberem Wasser für die Hauptstadt Burkina Fasos, Quagadougou beschreibt und ein entsprechendes Projekt vorstellt.

Handschwengelpumpe

Im Video wird sehr anschaulich gezeigt, dass es durchaus Zisternen gibt und auch Brunnen. Aber häufig ist dort das Wasser verschmutzt und führt so zu Durchfällen. Krasse Beispiele werden im Video gezeigt, wo Wasser aus Erdlöchern geschöpft wird oder man nur einen Gullideckel abnehmen braucht und sich mal schnell Wasser schöpft. Aber wie schnell breiten sich in lauwarmen Wasser Bakterien aus. Auf der Website von Freunde von Nouna wird u. a. ein Brunnenbauprojekt vorgestellt. Hier wurde extra erwähnt, dass der Brunnen aus hygienischen Gründen betoniert worden ist. Und dadurch schon mal kein Schlamm und keine Erdkeime in das Wasser gelangen.

Das Wasserpumpen sogar Spaß machen kann, hat sich eine gemeinnützige Hilfsorganisation zu nutze gemacht und die sogenannte Playpump erfunden und patentieren lassen. Das Prinzip läuft wie folgt:

Funktionsprinzip Playpump

aus 40 m Tiefe, wobei diese sogar aus 100 m Tiefe fördern kann, wird über ein Karussel sauberes Wasser in einen Tank gepumpt. Die Betreiber gehen davon aus, dass sich das Karussel etwa mit 16 Umdrehungen pro Stunde dreht. Der Tank hat häufig ein Fassungsvermögen von 2 500 Litern und befindet sich 7 Meter über dem Boden. Auf diese Weise wird nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren auch ein Wasserdruck aufgebaut. Es wird davon ausgegangen, dass pro Stunde etwa 1 400 Liter Wasser produziert, bzw. aus dem Boden gehohlt wird.
Ungeklärt ist wie lange das Wasser im Tank steht und ob die Gefahr besteht, dass sich das Wasser aufheizen kann. Ich habe diese Art der Wasserförderung einfach mal mit reingenommen, da hier Wassergewinnung mit sozialer Bindung und Spaß kombiniert wird und ich so etwas einfach gut finde.

Das unterstützte Projekt muss mit dem dieser Art aber gar nichts zu tun haben.

Über die Geologie von Burkina Faso wird recht wenig geschrieben. Zu lesen ist, dass eher ein metamorphoses Gebierge vorallem im Süden Richtung Sudan hin und auch im Südwesten anzutreffen ist. Der höchste Berg mit 743 m befindet sich im Südwesten des Landes. Das Gestein besteht vorwiegend aus Gneisen und Sandstein. Über die metamorphenen Geisteine kann man sich hier informieren.

Ein anderer Anspekt für ein Brunnenprojekt ist die Agrarwirtschaft. Und in Burkina Faso wird vorallem Landwirtschaft betrieben und Baumwolle angebaut. Sehr gut kann man den zusätzlichen Nutzen durch sauberes Wasser bei einem landwirtschaftlichen Projekt sehen, dass die Organisation „Fastenopfer“ in Burkina Faso durchgeführt hat.

Der wirtschaftliche Erfolg steckt vorallem im Baumwollexport. Natürlich ist hier auch der faire Handel wichtig. Aber jedes Leben braucht Wasser und von daher ist auch hier eine gewisse Wasserversorgung wichtig. Wie sich in dem Baumwollanbaugebiet der Klimawandel auswirkt kann man schlecht vorhersagen. Manche rechnen mit einer weiteren Wüstenbildung. Andere fürchten aber auch, dass die Regenfälle gerade in dem Tropenbereich zunehmen. Über den „Fraitrade“ informiert dieses Video

http://www.youtube.com/watch?v=0zRe8kdVs9U&feature=related

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